Nun hat es auch mich mal wieder erwischt. Nachdem die H7-Leuchtmittel vorne inzwischen rechts und links getauscht sind, funktionierte das Bremslicht auf der Fahrerseite nicht mehr. Nichts hält ewig, jedoch sind mir (inzwischen) die klassischen Leuchtmittel lieber. Die kann man selbst tauschen, bei den mittlerweile häufig anzutreffenden defekten LED-Rückleuchten im Golf Plus sieht es da anders aus.
Wozu ich daher allen Golf V (ohne Plus) Besitzern rate: Kauft euch einfach für kleines Geld ein Set[1] mit den gängigen Leuchtmitteln. Für Abblend- und Fernlicht wird H7 benötigt, das Bremslicht ist keine Zwei-Faden-Lampe (wie manchmal in Foren fälschlich behauptet wird), sondern ein P21W[2] Leuchtmittel mit nur einer Glühwendel. Die gibt es natürlich auch einzeln zu kaufen, aber wenn man sich so ein Set mit diversen Leuchtmitteln in den Kofferraum legt, hat man es in der Not. Die Reserveradmulde bietet sich als Lagerort in der Regel vorzüglich an. Außer man fährt in den Urlaub und hat das ganze Gepäck auf der Abdeckung liegen. Dann doch lieber an die Seite packen.
Der Wechsel kann eigentlich von jedem selber durchgeführt werden, ein Werkstattbesuch ist definitiv nicht notwendig. Allerdings sollte man natürlich das notwendige Werkezeug parat haben. Da es sich nicht um sonderlich exotische Werkzeuge handelt, hat vermutlich jeder daheim was man so braucht: Schraubendreher (Schlitz, breit) sowie eine Knarre mit Steckschlüssel, alternativ einen Ring- oder Gabelschlüssel.
Leider sind die Angaben der Schlüsselweite unterschiedlich und eventuell irritierend. Warum dies so ist kann ich mit meinem heutigen Beitrag erklären.
Das Gehäuse vom Rücklicht wird im Golf von zwei Muttern gehalten. Bis einschließlich Modelljahr 2006 waren die Muttern zusätzlich von einem Kunststoff ummantelt, welcher die eigentliche Mutter (aus Metall) umschließt. Ab Modelljahr 2007 kommt nur noch die »nackte Mutter« zum Einsatz.
Wer noch einen der ersten Baujahre hat, braucht einen 13er Ring- oder Gabelschlüssel beziehungsweise einen 13er Steckschlüssel für die Knarre.
Wer einen Modell mit Erstzulassung nach Sommer 2006 oder später hat, hat bereits ein Fahrzeug Modelljahr 2007 und benötigt die Schlüsselweite 10.
Wer sich unsicher ist was er braucht: Ein Blick hinter die Kofferraumverkleidung sorgt für Klarheit. Zwei Muttern aus Metall bedeuten »10er«, zwei schwarze Kunststoffmuttern bedeuten »13er«.
Zunächst muss der Stecker entfernt werden. Dieser ist verriegelt und kann mit dem Schraubenzieher entriegelt werden. Einfach in die entsprechende Aussparung im Kunststoff ansetzen und dann in Richtung der Kabel drücken. Viel Kraft ist nicht notwendig, die Entriegelung sollte den Stecker schnell freigeben.
Anschließend die beiden Muttern entfernen. Ich empfehle erst beide Muttern zu lösen damit man sie einfach per Hand losschrauben kann. Ich habe mit der unteren Mutter begonnen, welche sich leichter lösen lässt.
Bei der oberen Mutter ist weniger Platz, mit einer kleinen Knarre, einer kurzen Verlängerung und dem passenden Steckschlüssel kommt man deutlich einfacher ran als mit einem Ring- oder Gabelschlüssel.
Spätestens wenn nur noch eine Mutter das Gehäuse vom Rücklicht sichert, sollte man mit der Hand das Gehäuse außen festhalten. Wenn es herunterfällt wird's sonst unnötig teuer.
Die Gummidichtung hält das Gehäuse auch noch an seinem Platz. Also nicht wundern wenn es wie festgeklebt wirkt, das ist dann nur die Dichtung, welche am Blech klebt (und ihren Zweck erfüllt).
Wer will kann bei der Gelegenheit auch den Siff hinter dem Rücklicht entfernen und einen neuen Schutz (Wachs) für den Lack auftragen.
Das ausgebaute Gehäuse besteht aus zwei Teilen, welche nun zu trennen sind. Der Lampenträger wird von einigen »Kunststoffhaken« an Ort und Stelle gehalten. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei im Januar und somit mit »tiefgekühltem« Kunststoff die kleinen Klammern wegzudrücken. Die Gefahr das eine solche Nase abbricht, ist im Winter beziehungsweise bei kühlen Temperaturen deutlich höher.
Ich hatte Glück und heute war es nicht ganz so kalt (auch wenn trotzdem noch immer Schnee neben dem Fahrzeug liegt). Die Nasen konnte ich daher ohne Verluste vorsichtig zur Seite biegen bis ich schließlich den Leuchtmittelträger in der Hand halten konnte.
Im Leuchtmittelträger befinden sich die Leuchtmittel für das kombinierte Rück- und Bremslicht (zwei Mal P21W), und den Blinker (H6W). Nicht darüber wundern das es kein Leuchtmittel mit 5 Watt für das Rücklicht gibt. Über den CAN-Bus werden die Leuchtmittel für das Rücklicht gedimmt. Wird nicht gebremst, leuchten daher die Lampen dunkler (da mit weniger Spannung versorgt).
Bevor man alles wieder zusammenbaut sollte man sich die Zeit nehmen und – mit einer zweiten Person – die Funktion testen. Während vorne die Funktionen durchgeschaltet werden, beobachtet die zweite Person ob alles so leuchtet wie es soll. Ist dies der Fall, kann der Einbau wieder in umgekehrter Reihenfolge zum Ausbau vorgenommen werden.
Beim Anziehen der Muttern nicht zu viel Kraft verwenden, sonst reißt ihr womöglich die Bolzen aus dem Gehäuse vom Rücklicht. Es wird da nur etwas bunter Kunststoff mit der Karosserie verschraubt, das sind keine tragenden Teile!
Anschließend wieder die Verkleidung vom Kofferraum hinter die Kunststoffteile stecken – fertig ist der Leuchtmitteltausch. Ja, ich sollte meinen Golf mal wieder von der Salzkruste befreien. Aktuell würden mir jedoch vermutlich alle Türen zufrieren sobald er aus den tatsächlich bereits geöffneten Waschstraßen rollt. Zudem würde er zwei Tage später wieder genauso aussehen wie es jetzt aktuell der Fall ist.
Sollte es dauerhaft wärmer werden und die Tiefgarage nicht mehr mit Minusgraden aufwarten (aktuell morgens -3°C laut Anzeige im Golf) darf er in die Waschstraße. Versprochen.
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